Erster Rabe – Vor der Tour ist nach der Tour

Bevor man sich mit einem über 50 Jahre alten, teilweise selbst zum Wohnmobil umgebauten Lastwagen auf eine längere Reise wagt, sollte man die ein oder andere Probefahrt damit gemacht haben. Und Campingerfahrung ist mit Sicherheit auch von Vorteil. Wir hatten weder das eine noch das andere…

… jetzt haben wir beides! Man könnte es als Crashkurs bezeichnen, und zwar in jeglicher Hinsicht.

Bis zum allerletzten Augenblick vor der Abfahrt waren wir noch mit Reparatur-, Um- und Ausbauarbeiten und der Einrichtung beschäftigt. Gepackt und eingeladen haben wir irgendwie nebenbei. Ich habe mir nicht einmal mehr die Zeit genommen, in Ruhe durchs Haus zu gehen um zu prüfen, ob wir alles an Bord haben.

Zuviel war uns dazwischengekommen, um alles so sorgfältig und in Ruhe vorzubereiten, wie ich mir das gewünscht hätte. Zu spät war es geworden, um noch länger zu warten, schließlich bleibt der Sommer nicht ewig und die Elternzeit geht auch irgendwann vorüber. Und dann erinnert euch ganz kurz an das Wetter Ende Juli. Wir hatten kontinuierlich über 30° C und irgendwann schlichtweg die Schnauze voll. Also warfen wir kurzentschlossen unsere Pläne über den Haufen, und die letzten Sieben Sachen in den Truck und fuhren los.

Nicht wie geplant an der Nordsee- und Atlantikküste entlang nach Süden, sondern in den Norden, nach Vorupör in Dänemark, wo es mit gut 20° C immerhin 10° C kühler war als bei uns. Wohin wir seit vielen Jahren schon in den Urlaub fahren, wo wir uns auskennen und uns ganz und gar darauf konzentrieren konnten, das Campen im Allgemeinen und im Speziellen in unserem Truck kennen zu lernen, ohne nebenbei auch noch den Strand, den Bäcker und den Spielplatz suchen zu müssen.

Und das war auch gut so!

Ganz ehrlich: die erste Woche war fürchterlich. Natürlich hätten wir ein paar Dinge noch besser vorbereiten können, aber viele Pannen wären einfach nicht zu vermeiden gewesen. Nicht nur einmal wollten wir nachhause fahren, unser Eisenschwein verkaufen und nie wieder über Campingurlaub sprechen! Zum Glück gab es aber auch schöne Momente. Schon in dieser anstrengenden ersten, vor allem aber in einer wirklich traumhaften zweiten Urlaubswoche.

Inzwischen haben wir schon so viele Geschichten gesammelt, dass wir unseren Blog für Monate damit füllen könnten. Geschichten über einen heißen Kühlschrank, eine Suppe zum Kotzen, zwei Griffe ins Klo, einen stinksauren Wassertank und ebenso stinkige Kanister. Über nasse Nächte, eine tanzende Markise, ein wanderndes Bett, eine gierige Waschmaschine und einen großzügigen Trockner. Über Wikinger in der Zukunft. Über Badetage, Strandspaziergänge und Sonnenuntergänge. Bestimmt werde ich später auf die ein oder andere Anekdote zurückkommen – am besten allerdings erst dann, wenn wir darüber lachen können 😉

Nach einem krönenden Abschluss im Wikingerzentrum in Ribe sind wir vor genau einer Woche von unserer Probetour zurückgekehrt.

Seitdem haben wir repariert und gebastelt, ein paar überflüssige Dinge ausgeladen (wer pustet bitte einen riesigen Pezziball ohne Luftpumpe auf?) und ein paar andere Kleinigkeiten dafür eingepackt (ein zweiter Satz Bettwäsche ist nun wirklich kein übertriebener Luxus).

Jetzt sitzen wir wieder in unserem Magirus – dieses Mal aber ist er sorgfältig beladen und wir sind wesentlich besser organisiert. Und zwei Wochen Camping-Erfahrung haben wir auch! Es kann also nur besser werden…

… wir halten euch auf dem Laufenden!

 

 

Was übrigens die ganze Zeit ganz hervorragend funktioniert hat, ist die Unterstützung die wir bekommen haben!

Von unserer Oma, die unermüdlich die Kinder bespaßt und uns regelmäßig mit leckerem Essen versorgt hat, damit wir in Ruhe arbeiten und vorbereiten konnten.

Von unserer Omi, die sich in den Wochen, die sie zu Besuch war, 24 Stunden am Tag um die Kinder gekümmert, danach den Haushalt erledigt und nebenbei auch noch unseren Garten vor dem Untergang bewahrt hat.

Von unseren Nachbarn, die während unserer Abwesenheit liebevoll „Haus und Hof“ versorgt haben und es jetzt wieder tun, während wir unterwegs sind.

Von Reini! Ganz besonders von Reini, der weiß schon wofür! Wenn wir wieder da sind, hast du ein feudales Abendessen bei uns gut…

Und von Frank. Lieber, lieber Frank, herzlichen Dank dir! Der Blog lag uns wirklich sehr am Herzen und ohne dich hätten wir keinen.

Bis bald,
Nora