UNSER MAGIRUS-DEUTZ

Gleich zu Beginn meiner dritten Schwangerschaft stand für uns fest, dass dieses Mal Jörg den Großteil der Elternzeit in Anspruch nehmen und wir diese Zeit nutzen würden, um zu reisen.

Das Ziel: einmal um Europa herum.

Das Fortbewegungsmittel: ein Wohnmobil.

Doch so weit wir unseren Anspruch auch herunter schraubten, wir fanden kein erschwingliches Fahrzeug das auch nur ansatzweise Platz für eine fünfköpfige Familie bot.

Fast schon verzweifelt suchte Jörg weiter und kam dabei auf immer kuriosere Ideen. Daher nahm ich ihn auch nicht ernst, als er mir das erste Foto von einem uralten LKW zeigte und versuchte, mir das Vehikel als unser neues zuhause zu verkaufen. Auch beim zweiten oder dritten Exemplar stieg ich nicht auf das Thema ein, doch irgendwann konnte ich seiner Hartnäckigkeit nicht mehr stand halten und schaute mit ein paar Bilder an.

Ich weiß nicht, ob es der 60er Jahre Charme des Trucks war, oder ob ich Jörg und seinem Traum eine Chance geben wollte, oder vielleicht einfach nur meine Ruhe haben… auf jeden Fall willigte ich irgendwann ein, mir einen Magirus-Deutz, Baujahr 66, anzusehen. Während der dreistündigen Fahrt dorthin war es mir durchweg übel, wir blieben gerade einmal 30 Minuten, Jörg startete den Motor, rollte ein paar Meter vor und wieder zurück und wir fuhren wieder nachhause… und drei Tage später kauften wir das Ding!

So stand er da, der Magirus-Deutz, als wir ihn zum allerersten Mal gesehen haben…
Sein Alter – er ist Baujahr ’66 – sieht man ihm schon an!

Es dauerte noch fast fünf Monate, bis alle Schweißarbeiten geschafft waren und wir unseren Truck abholen konnten. Meine fortgeschrittene Schwangerschaft machte mir über Gebühr zu schaffen und so musste Jörg neben Arbeit, Haushalt und Kindern auch noch den Um- und Ausbau nahezu alleine bewältigen! Ich erledigte meinen Anteil dann im Akkord, als es mir einige Wochen nach der Geburt unserer Tochter endlich wieder gut ging.

Wir beschränkten uns also auf die technisch und praktisch unbedingt notwendigen Arbeiten und starteten Ende Juli unsere Probetour nach Dänemark…

Am Abend vor der Abfahrt ist die Lackierung zwar noch lange nicht schick aber wesentlich haltbarer als einige Monate zuvor…
… und zumindest von vorne sieht er doch schon ganz beeindruckend aus, oder?

Wie es uns in unserem ersten Urlaub erging, ob es überhaupt Urlaub war und wie es danach weiter ging und geht, könnt ihr lesen, wenn ihr seht, es kommt ein Rabe geflogen…