Fünfzehnter Rabe – Hotel Mama

So ein Supermarktparkplatz hat noch einen weiteren Vorteil, wie wir am Freitagmorgen feststellten: an einem Platz so gänzlich ohne den geringsten Charme hält es einen nicht sehr lange. Dementsprechend früh kamen wir los und konnten uns die geplante Übernachtung auf irgendeinem Autobahnrastplatz in Deutschland sparen. Stattdessen schafften wir die gut 600 Kilometer an einem Tag und kamen am frühen Abend bei Omi an. Was für eine Erleichterung!

Die Dusche! Ein heißer Wasserstrahl der einem prasselnd auf den Rücken trommelt. Ein Bett! Ergänzt durch eine aufblasbare Gästematratze, konnten wir uns darin alle fünf breitmachen wie es uns beliebte. Liebe Mama, danke fürs auf dem Sofa schlafen! Und danke für alles andere! Die gemütlichen Frühstücke mit frischen Brötchen, das gemächliche wieder ankommen, das gemeinsame fünfe-gerade-sein-lassen. Wir beginnen zu erahnen, wie sehr wir die Annehmlichkeiten in unserem Alltag – aber auch die geordneten Umstände in Deutschland – zu schätzen gelernt haben. Dass die Bequemlichkeiten unseres modernen Lebens  – und wie sehr wir sie vermisst haben – einen eigenen Raben füllen werden, ist auf jeden Fall jetzt schon klar!

Jörg hat es am dollsten erwischt. Der hat nach 8000 Kilometern Berg- und Talfahrt ohne Servolenkung, ohne synchronisiertes Getriebe und mit 52 Jahre alten Trommelbremsen die ersten beiden Tage beinahe durchgeschlafen. Aber auch die Kinder und ich haben mindestens 20 Stunden des Tages im Bett oder auf dem Sofa verbracht.

Nur ganz langsam und vorsichtig rafften wir uns auf, um den ein oder anderen Besuch abzustatten. Gestern gab es dann ein kleines Familientreffen mit schwäbischem Traditionsgericht und natürlich ein paar obligatorischen Fotos – wobei wir auf den meisten noch sehr matschig aussehen. Ich habe aber trotzdem eines für euch ausgesucht: die Jungs, Alwara und ich mit ihrer Omi und ihrer Omiomi.

Der Truck durfte auch ein paar Tage ausruhen und stand dafür gemütlich vor dem Haus. Ein richtig schönes Herbstbild, wie ich finde…

Aber nicht nur am Kürbis vor der Tür merkt man, dass der Sommer vorbei ist. Die nächtlichen Temperaturen haben uns noch einmal zu einer Höchstleistung angespornt: heute Morgen sind wir schon um kurz nach 4 Uhr losgefahren. Bis nach Lüneburg sind es ca. 670 km und die wollen wir heute schaffen. Zu kalt wird es nachts und zu klein ist unsere Motivation, jetzt noch die Heizung im Truck anzuwerfen. Viel lieber würden wir noch heute Abend unseren heiß geliebten Ofen anfeuern! Das Holz dafür liegt schon seit zwei Wochen fertig aufgestapelt vorm Haus – dank der vereinten Kräfte unserer Oma, Nachbarn und Freunde! Vielen Dank euch, wir freuen uns riesig auf euch!

Vorfreudige Grüße,
Nora