Dreizehnter Rabe – Nah am Wasser und doch auf dem Trockenen

Eigentlich wollte ich den DREIZEHNTEN Raben unserer Wasserpumpe widmen. Die hat schon seit Portugal Anlaufschwierigkeiten. Ein leichter Anstoß hat aber gereicht, dann pumpte die Pumpe wieder. Seit einigen Tagen braucht sie aber schon eher so etwas wie den Wink mit dem Telegrafenmast – wir benutzten den Hammer für die Heringe und prügelten damit so lange auf sie ein, bis sie ihren Dienst tat. Die arme Pumpe!

Inzwischen haben wir sie aufgegeben. Und sitzen auf dem Trockenen. So gar kein fließendes Wasser an Bord zu haben ist schon doof. Die Dusche wäre gar nicht das Problem, auf dem aktuellen Abschnitt unserer Route gibt es ohnehin kaum kostenlose Stellplätze und die, die eine kleine Gebühr nehmen, haben für gewöhnlich Sanitäranlagen. Außerdem baden wir ständig im Meer, wer also bitteschön würde sich da über eine fehlende Dusche beschweren?!?

Aber diese vielen kleinen Situationen im Alltag: mal eben kurz die Hände waschen, oder den Schnuller ab- oder die Tasse ausspülen! Dafür jedes Mal aus dem Truck zu klettern und über den Platz bis zum nächsten Waschbecken zu gehen, ist schon echt nervig!

Zum Glück hatten wir es auf dem Campingplatz, auf dem wir die letzten drei Tage verbracht haben, nicht weit zum Sanitärblock. Und nur wenige Schritte weiter standen wir schon am Strand. Dabei hatten wir nicht viel erwartet. Einfach nur einen Campingplatz. Ausgewählt haben wir den mit der sympathischsten Homepage. Und der war ein Volltreffer – und ist eine Erwähnung im neuesten Raben wert…

Eine winzige kleine Bucht, am Ende eines sehr schmalen Tales zwischen hohen Bergen die bis an die Küste reichen. Ein altes römisches Viadukt überquert das Tal, die Gebäude darunter in typisch mediterranem Stil sind so charmant wie alt, die ganze Talsohle ist mit Palmen und anderen exotischen Bäumen und Sträuchern bewachsen, in denen exotische Vögel ihre Lieder singen.

Der Platz ist klein, schnell weiß man, wer in welchem Zelt oder Wohnmobil wohnt und fühlt sich heimelig. Das Publikum ist sehr angenehm. Die Kinder können sich frei bewegen, spielen auf den Treppen, Absätzen und Kanten und hinter Ecken, Kurven und Winkeln. Dass der Spielplatz nur sehr klein ist, stört sie überhaupt nicht, das ganze Gelände ist ihr Terrain.

Gegründet Ende der 50er Jahre gehört der Platz zu den allerersten Campingplätzen überhaupt in Spanien. Dass er so alt ist, sieht man schon hier und da, aber auch das macht uns nichts aus. Dafür ist es sehr sauber, die Mitarbeiter sind den ganzen Tag fleißig und freundlich dabei. Über dem ganzen Platz liegt eine Atmosphäre, als wäre man in die Vergangenheit zurückversetzt worden. Und im Waschraum hängt ein altes Radio und unterstützt diese Stimmung mit den Klassikern aus der Zeit, in der es gebaut wurde. Entre dos tierras estás…

Obwohl ich viel gearbeitet habe, konnte ich unseren Aufenthalt dort ausgiebig genießen. Wir haben uns, wie immer an Stationen, an denen wir länger bleiben, gemütlich ausgebreitet, haben die Wäsche und die Kinder gewaschen, ein bisschen aufgeräumt und gebastelt, Papierflieger gebaut und fliegen gelassen, Ball gespielt und natürlich gebadet.

Und heute Morgen war ich das erste Mal auf unserer Reise bei Sonnenaufgang im Meer schwimmen. So nah am Wasser standen wir…

Erfrischte Grüße,
Nora