Von Lauwersoog bis Amsterdam sind es knapp 200 km. Eine gute Tagesetappe eigentlich, trotzdem entschieden wir gestern Morgen spontan, davor noch einen Zwischenstopp einzulegen. Jörg ist noch etwas angeschlagen von einer Zahnbehandlung am Tag vor der Abreise und Alwara steckt gerade mitten in einer dieser verwirrenden Entwicklungsphasen, in denen die Kleinen besonders viel Ruhe und Sicherheit brauchen. Für einen Städtetrip war also einfach nicht der richtige Moment.
Wir machten Halt bei einer Käserei und Holzschuhfabrik, in der alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Landestracht gekleidet waren. Neben Kaas und Clogs gab es dort so ziemlich alles andere an Souvenirs was man in den Niederlanden erwartet.
Wir kauften ordentlich Käse, nutzten die kostenlose Übernachtungsmöglichkeit und machten uns heute Morgen ganz früh vom Acker. Unser Tourisoll haben wir damit also mehr als erfüllt! Jetzt können wir uns den schönen Dingen zuwenden…
Da es weder Jörg noch Alwara viel besser ging, beschlossen wir unseren Besuch in Amsterdam für zwei oder drei weitere Tage aufzuschieben und uns einen Campingplatz zu suchen. Inzwischen sehnten wir uns auch alle nach einer Dusche, in der man aufrecht stehen kann, einem Spülbecken mit mehr als 20 cm Breite und ein wenig Zeit und Raum, um uns niederzulassen und auszubreiten.
Unsere Stellplatz-App zeigte einen Mini-Campingplatz ein kleines Stück außerhalb Amsterdams an, laut Nutzer-Kommentar in spartanischem Hippie-Stil, also genau das richtige für uns und unseren alten Magirus.
Durch das eiserne Tor, durch das man auf das Gehöft fährt, passten wir geradeso hindurch. Auf dem Hof ließen wir den Truck zunächst stehen, um zu Fuß die weiter hinten gelegenen Stellplätze zu erkunden und zu entscheiden, ob wir uns überhaupt in eine der Parzellen hineinmanövrieren könnten. „It’s Mini-Camping“ scherzte ein anderer Gast über unseren vergleichsweise riesigen Lastwagen. „We’re five – it IS mini.“ War unsere Antwort. Und ich hatte gedacht, MINI-Camping beziehe sich auf die Größe des Platzes!
Jetzt stehen wir zwischen Bauwagen, PKW mit kuriosen Dachaufbauten, kreativen Planengebilden und ungewöhnlichen Familienzelten und überall stehen, liegen und baumeln alle möglichen Dinge herum, die man auf einem gewöhnlichen Campingplatz nicht finden würde. Eine bunte Hängematte, ein Hauklotz, Feuerschalen an Dreibeinen, Go-Karts, ein Trampolin, eine Hollywoodschaukel ohne Schaukelfunktion und noch viel mehr. Alle erdenklichen Behälter sind mit Blumen bepflanzt und eine Trockenmauer aus Resten von Baustoffen unterteilt den Platz.
Es ist unbeschreiblich charmant und gemütlich und alle sind total entspannt hier. Ich sitze unter unserer Markise, die Jungs spielen in der Sandkiste wenige Meter vor mir, Alwara strampelt fröhlich neben mir im Kinderwagen und Jörg repariert unser Rücklicht.
Die nächsten drei Tage möchte ich nutzen, um ein paar Dinge an- und aufzubauen, die wir bei unserem Boxenstopp zuhause bestellt und dann mitgenommen haben. Z.B. Hakenleisten, damit unsere Klamotten nicht überall herumliegen, eine kleine Truhe für Schmutzwäsche, die gleichzeitig als Hocker dient, damit die Jungs ans Waschbecken kommen und noch mehr Taschen an den Wänden.
So langsam sind wir ganz gut organisiert und kommen prima zurecht auf unseren 8 m2. Ja, es ist mini – aber Platz ist eben in der kleinsten Hütte…
Kreative Grüße,
Nora